Die Friedhöfe sind oft die letzte 
      Erinnerung an menschliche Schicksäle 
Přidat hřbitov

Friedhöfe als Zeugen der Geschichte

Tschechische, deutsche, jüdische und Roma-Friedhöfe, Kriegsdenkmäler, Massengräber sowie Gräber außerhalb der Friedhöfe

Die Friedhöfe sind oft die letzte Erinnerung an menschliche Schicksale und Geschichte der Orte, Gemeinden, Städte und Regionen.

Die Friedhöfe sind ein unteilbarer Bestandteil des historischen und Kulturerbes von jedes Landes. Sie sind die Orte des kollektiven Gedächtnisses der Gesellschaft, Orte, wo sich die Menschen an die Vergangenheit erinnern können. Orte, die Lebensart der Gesellschaft und ihre Beziehung zu Werten darstellen, welche die früheren Generationen hinterlassen haben. Sie stellen einen Raum dar, wo sich die Vergangenheit und die Gegenwart treffen, einen Ort, wo die Geschichte wörtlich wandelt und wo sie stehen geblieben ist. Die Friedhöfe sind nicht nur ein Ort, wo die Toten liegen. Sie sind ein Ort für Erinnerungen, Gefühle, ein Raum für die Stille und Ruhe. Sie sind Orte, wo jeder einmal gewesen ist und es ist wahrscheinlich, dass er dort einmal auch bestattet wird.

Der Friedhof ist die letzte Ruhestätte der auf ihr Bestatteten, wo die uns lieben Wesen ruhen, mit welchen wir während ihres Lebens verbunden wurden, zu welchen uns liebe und wertvolle Erinnerungen binden, wohin wir gehen, um für sie zu beten, an sie zu erinnern und unsere seelische Verbindung auch nach ihrem Tod zu erhalten. Den Friedhof als eine bloße hygienische Institution zu betrachten, wohin die Leichen zur Verwesung gelegt werden, wäre eine harte, gefühllose und unmenschliche Ansicht.“ (Jan Pauly)

 

Friedhöfe als ein Ort für die Toten sowie die Lebenden

Obwohl die Friedhöfe mit den Toten verbunden sind, handelt es sich um Bauten für die Lebenden und über die Lebenden. Die Friedhöfe sind keine entvölkerten Orte der Geister, von alters her handelt es sich um einen Raum für das Treffen – der Lebenden sowie der Toten, der ganzen Gemeinschaft. Von alters her suchten die Leute auf dem Friedhof den Schutz und die Ruhe. Die Toten wollten für immer und ewig dort ruhen, wo sie lebten, in der Nähe ihren Lebenden. Die Lebenden suchten in den unruhigen Zeiten den Trost und Schutz geraden hinter der Friedhofsmauer.

Unsere Vorfahren widmeten den Friedhöfen große Pflege und Aufmerksamkeit. In Böhmen hatten sie immer ihre traditionelle Atmosphäre und Monumentalität, die sie mit der Zeit in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück jedoch verlieren. Dennoch, trotz der Zeit, bleiben die Friedhöfe die ständige Szene der menschlichen Geschichten. Das gilt auch über diejenigen, welche (noch) verfallen und verlassen bleiben.

 

Die hundertjährigen Grabsteine sind ein greifbarer Nachweis, dass nach uns wenigstens etwas bleibt, dass wir irgendeine Spur, Erwähnung über unseree Existenz, wenigstens den in den Grabstein eingravierten Namen hinterlassen.

Die Friedhöfe sind Orte, wo die Zeit gleischam stehen geblieben ist.

Achtung gegenüber den Gräbern als Zeugen der Geschichte und der kulturellen Einzigartigkeit der Landschaft

Gräber und Grüfte, bei denen aus historischen Gründen das Nutzungsrecht abgelaufen ist, sollten ohne zwingendem Grund nicht beseitigt werden, sondern bis zu dem Zeitpunkt erhalten bleiben, bis eine neue für eine neue Bestattung notwendige Stätte besorgt wird. Zum Andenken na die Toten, welche auf den ehemaligen Friedhöfen (z.B. auf den Friedhöfen der erloschenen Gemeinden) bestattet wurden, sollten diese Friedhöfe oder ihre Teile in Gedenkstätten verwandelt werden.

Sollte dies nicht möglich sein, soll im Areal des ehemaligen Friedhofes ein Gedenksymbol (Gedenkkreuz, Gedenkstein, Martersäule u. ä.) errichtet werden. Diese Gedenkstätten und Symbole sollte jede Gemeinde, in deren Gebiet sich der ehemalige Friedhof befindet, in einem guten Zustand halten. Die Friedhöfe sind die Visitenkarte der Gemeinde, der Stadt sowie des Landes.

Eine historische Bedeutung haben die Gräber von überregional bedeutenden Persönlichkeiten, als auch die Gräber von lokalen namhaften Verstorbenen, wie z.B. von Bürgermeistern, Lehrern, Dichtern, Baumeistern und Priestern. Eine historische Bedeutung haben weiterhin die Gräber, die für das zeitgenössische oder regionale kulturelle Empfinden typisch sind oder die sich durch besondere Inschriften auszeichnen. 

Schriftliche Unterlagen über verfallene Friedhöfe sollten im Archiv aufbewahrt werden, das für die frühere Friedhofsverwaltung zuständig ist. 

 

Tschechische, deutsche, jüdische und Roma-Friedhöfe, Gefallenendenkmäler, Massengräber und Gräber außerhalb von Friedhöfen verdienen in der Tat unsere Aufmerksamkeit und Pflege.